-Lettre du 27 mars 1761 (de Rome): „In Florenz habe ich fleißig gearbeitet. Die Beschreibung des Stoschischen Musei, das ist, der geschnittenen Steine, ist nunmehr über ein Iahr ans Licht, und bestehet in fast 700 Seiten. Es ist sonderlich in Paris vom Barthelemy und Caylus hochgeschätzt, und diese Arbeit hat einen Briefwechsel veranlasset, welcher mir lieb ist, ohngeachtet ich die Nation nicht liebe. Ich wohne id dem Pallast des Herrn Kardinals Alex. Albani, meines besten Freundes, bis auf gewisse Punkte, wo wir sehr verschieden sind. Ich wohne viel schöner als auf der Cancellerie, und habe eine Bibliothek allein unter meinen Händen, welche Pabst Clemens XI. gesammelt hat, und die dek von Passionei nichts nachzieht. Diese genieß' ich, ohne zu arbeiten: denn der Kardinal will nur den Vorzug haben, einen auswärtigen Gelehrten zur Gesellschaft zu haben. Anfänglich war ich etwas gebunden, weil er mich beständig um sich haben wollte; jetzo aber bin und lebe ich in der Freiheit, die ich einige Jahre genossen und beständig zu erhalten suchen werde. In diesen Umständen, und in dem fortwährenden Genusse meiner kleinen Pension bei Hose, nebst der Achtun?, in der ich siehe, habe ich nicht große Ursache eine Aenderung zu wünschen, und wer dieses Land kennet und genießet, wie ich es kenne und genießen kann, zumal wenn er seinen Begierden, wie ich, sehr v>ge Gränzen setzet, sollte nichts weiter wünschen. Meine Freundschaft mit dem Kardinal Passionei währet, wie vorher, ob sich gleich alle meine Freunde mit ihm überworsen haben. Dieses ist es, was ich Ihnen in Absicht meiner Umstände sagen kann. Von meinen Beschäftigungen kann ich kürzlich melden, daß meine Geschichte der Kunst, sonderlich wegen der Kupfer, noch nicht zum Drucke fertig ist. Sie müssen aber auch wissen, dass ich die vorige Arbeit, welche schon zum Drucke überschickt war, zurück forderte, und von neuem umwarf, ja gänzlich verwarf. Wenn ich jetzo dieses Werk übersehe, so wundere ich mich selbst über die Kenntnisse, die ich in diesen letzten drei Jahren erworben habe. Denn nunmehro bin ich sechstehalb Jahr in Rom und Italien. Aber ich kann auch sagen, daß nicht leicht ein Mensch so viel und so oft, und mit so vieler Bequemlichkeit, als ich, gesehen, zumal, da ich Wagen und Pferde in meiner Gewalt habe, und mir alles geöffnet wird. Von der erstaunenden Sammlung von Zeichnungen in der Bibliothek des Kardinals werben Sie kaum haben reden hören.Anfänglich war diese Geschichte ein Handbuch, jetzo ist dieselbe ein Werk geworden. Meine Anmerkungen über die alte Baukunst mit ein paar Kupfern begleitet, könnten schon gedruckt senn, wenn sie nicht in den Händen undienfisertiger oder neidischer Leute in M . . etliche Monate hängen geblieben waren. Ich habe mich gehütet Dinge zu sagen, welche schon gesagt sind, und also wird man viel neues in dieser Schrift finden können. Ich arbeite an einem lateinischen Commentar über nie gesehene griechische Münzen der ältesten Zeiten, nebst einer vorläufigen Dissertation über die Kenntnisse des Stils in der Kunst der ersten Zeiten bis auf den Phidias exclusive. Aber ich übereilte mich nicht. Jede Münze wird mit einem Bassorielievo, welches zur Erklarung dienet, und zwar von denen, welche nicht bekannt sind, begleitet werden: und ich lasse wirklich Zeichnungen machen” (Förster 1824, p. 16-22, letter n° 170).